An den Beginn dieses neuen Blogs
soll eine kurze Charakterisierung von dessen Zielsetzung und Inhalt gestellt
werden: Der Begriff der "Humanitas" umfasst im antiken Denken zwei
grundlegende Aspekte: Zum einen bezeichnet er eine Mitmenschlichkeit, die
sich in Güte und Menschenliebe zeigt, zum anderen Bildung als einen
wesentlichen Aspekt des Menschseins. Beiden Bereichen fühlt sich dieser Blog
verpflichtet, gerade auch angesichts so mancher Internetforen, in denen gegen
diese leider nicht selten gefehlt wird.
In der Renaissance in ihrer
schöpferischen Rückbesinnung auf die Antike besitzt das Ideal der
"humanitas" eine solche Bedeutung, dass man die Gelehrten, die sich -
wie man sagt - mit den "studia humanitatis" beschäftigen, als
"Humanisten" bezeichnet. Diese Wiederentdeckung der Antike äußert
sich in vielen Bereichen: in der Literatur, Musik, Kunst. Das Zitat im
Untertitel - es stammt von Petrarca (1304-1374), der häufig als Vater der
Renaissance bezeichnet wird - bringt die große geistige Nähe zum Ausdruck, die
er im Umgang mit den antiken Autoren empfunden hat: "Sie leben mit uns,
wohnen mit uns, unterhalten sich mit uns".
Wenn dem Begriff der
"Humanitas" im Titel des Blogs das Attribut "Christiana"
beigegeben ist, bedeutet dies, dass in diesem Blog nicht nur das Erbe der
sogenannten klassischen Antike gepflegt werden soll, sondern dass auch die
christliche abendländische Kultur thematischer Bestandteil dieses Blogs ist.
Athen, Rom und Jerusalem bilden die Grundpfeiler unserer abendländischen Kultur
und Zivilisation, oder um es mit Theodor Heuss zu sagen: "Es gibt drei
Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die
Akropolis in Athen, das Capitol in Rom. Aus allen ist das Abendland geistig
gewirkt, und man darf alle drei, man muss sie als Einheit sehen".
Somit ist dieser Blog thematisch
eher breit ausgerichtet und widmet sich primär kulturhistorischen
Fragestellungen, die durchaus auch vor dem Horizont der eigenen Gegenwart
bedacht werden sollen. Neben literarischen Themen und den Alten Sprachen als einem grundlegenden Ferment abendländischer Bildung soll es auch um Musik und
Kunst im allgemeinen gehen. Ein besonderer, zugegebenermaßen sehr persönlicher
Schwerpunkt liegt auf Fragen der Liturgie und Kirchenmusik. Man wird hier im Blog eigene kleine Gedanken zu den verschiedensten Themen finden, die nicht den Anspruch auf irgendeine "Letztgültigkeit" erheben, sondern vielmehr zum Nachdenken, manchmal auch zum Schmunzeln anregen sollen.
"Nobiscum vivunt, cohabitant,
colloquuntur" - in diesem Blog sollen die großen und kleinen Exponenten der abendländischen
Kultur in ihren verschiedenen Faszetten mit uns Menschen des 21. Jahrhunderts
ins Gespräch kommen. Dieser Prozess darf nicht nur auf einer bloß verstandesmäßigen
Ebene vonstatten gehen, sondern soll auch unser Herz berühren und verwandeln; denn ebenso ästhetische Gesichtspunkte, die dem Menschen eigene Freude am Schönen,
soll hier genauso zu ihrem Recht kommen, eben in der abendländischer Tradition
entsprechenden Überzeugung, dass das Schöne, Wahre und Gute untrennbar
miteinander verbunden sind. Diese Trias hat ihre letzte Verankerung in Gott selbst, der nicht nur das Wahre und Gute, sondern auch das Schöne an sich ist. Der Mensch als "imago Dei", als "Abbild Gottes" hat in seinen künstlerischen Fähigkeiten Anteil an der Schöpfungskraft Gottes und so ist die Kunst, die nach wahrhaftiger Schönheit strebt, ein - wenngleich auch unvollkommener - Ausdruck oder Abglanz der göttlichen Gestaltungskraft.
Gerade weil in unserer schnelllebigen, häufig sehr materiell geprägten Welt viele Dinge verlorenzugehen drohen - erblickt man doch oft in vergänglichen Dingen den Sinn des Lebens -, scheint es um so wichtiger, hier im Rahmen der Möglichkeiten ein klein wenig entgegenzusteuern, um den ein oder anderen vielleicht zum Innehalten und Nachdenken zu bringen. Nicht mehr und nicht weniger möchte dieser Blog erreichen...
Ich wünsche allen meinen künftigen
Lesern viel Freude und freue mich jetzt schon auf interessante Rückmeldungen!
Ein herzliches Willkommen unter den Bloggern. Ich hoffe, noch viele Beiträge hier zu lesen. Jedenfalls habe ich das Blog schonmal bei mir verlinkt.
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